Sozialversicherungswerte und Rechengrößen 2023

Hier finden Sie die Werte für 2023 im Vergleich zum Vorjahr.

Beitragssätze in der Sozialversicherung

Versicherungszweig20222023
Krankenversicherung (KV)
allgemein
(Arbeitgeberanteil 7,30%)
14,60%14,60%
ermäßigt
(Arbeitgeberanteil 7,00%)
14,00%14,00%
Durchschnittlicher Zusatzbeitrag1,30%1,60%
KV insgesamt15,90%16,20%
davon Arbeitgeberanteil7,95%8,10%
Rentenversicherung (RV)
Allgemeine Rentenversicherung18,60%18,60%
Knappschaft24,70%24,70%
Agentur für Arbeit
Arbeitslosenversicherung (AV)2,40%2,60%
Insolvenzgeldumlage0,09%0,06%
Pflegeversicherung (PV)
Allgemeiner Beitragssatz3,05%3,05%
Beitragssatz für Kinderlose3,30%3,40%

Bezugsgrößen (§ 18 SGB IV)

Bezugsgrößen20222023
OstWestOstWest
Übersicht (im Bereich der KV, PV gilt für die neuen Bundesländer die Bezugsgröße West)
Bezugsgröße – jährlich37.800,00 €39.480,00 €39.480,00 €40.740,00 €
Bezugsgröße – monatlich3.150,00 €3.290,00 €3.290,00 €3.395,00 €
Bezugsgrößen im Einzelnen
Renten- und Arbeitslosenversicherung (RV, AV)
– Tag105,00 €109,67 €109,67 €113,17 €
– Woche735,00 €767,67 €767,67 €792,17 €
– Monat3.150,00 €3.290,00 €3.290,00 €3.395,00 €
– Jahr37.800,00 €39.480,00 €39.480,00 €40.740,00 €
Kranken- und Pflegeversicherung (KV, PV) – bundesweit
20222023
– Tag109,67 €113,17 €
– Woche767,67 €792,17 €
– Monat3.290,00 €3.395,00 €
– Jahr39.480,00 €40.740,00 €

Jahresarbeitsentgeltgrenze der Kranken- und Pflegeversicherung (bundesweit)

JAE KV/PV20222023
Allgemeine64.350,00 €66.600,00 €
Besondere58.050,00 €59.850,00 €

Beitragsbemessungsgrenzen

Beitragsbemessungsgrenzen20222023
OstWestOstWest
Renten- und Arbeitslosenversicherung (RV, AV)
– Tag225,00 €235,00 €236,67 €243,33 €
– Woche1.575,00 €1.645,00 €1.656,67 €1.703,33 €
– Monat6.750,00 €7.050,00 €7.100,00 €7.300,00 €
– Jahr81.000,00 €84.600,00 €85.200,00 €87.600,00 €
knappschaftliche Rentenversicherung
– Monat8.350,00  €8.650,00 €8.700,00 €8.950,00 €
– Jahr100.200,00 €103.800,00 €104.400,00 €107.400,00 €
Kranken- und Pflegeversicherung (KV, PV) – bundesweit
20222023
– Tag161,25 €166,25 €
– Woche1.128,75 €1.163,75 €
– Monat4.837,50 €4.987,50 €
– Jahr58.050,00 €59.850,00 €

Bemessungsgrundlagen für freiwillig Versicherte in der GKV

Mindestbemessungsgrundlagen monatlich
bundesweit
20222023
– allgemein1.096,67 €1.131,67 €
– Existenzgründer1.096,67 €1.131,67 €
– hauptberuflich Selbstständige1.096,67 €1.131,67 €
Regelbemessungsgrenze – hauptberuflich Selbstständige4.837,50 €4.987,50 €

Einkommensgrenzen, Hinzuverdienste

Einkommensgrenzen
bundesweit
20222023
Geringverdienergrenze für Auszubildende
– Tag10,83 €10,83 €
– Woche75,83 €75,83 €
– Monat325,00 €325,00 €
Geringfügigkeitsgrenzebis Sep. 450 €
520,00 €
520,00 €
Familienversicherung
Minijobber
– Monatbis Sep. 450 €
520,00 €
520,00 €
Sonstige Einkünfte (ohne Minijobs)
– Monat470,00 €485,00 €
Rentenunschädlicher Hinzuverdienst vor Vollendung des 65. Lebensjahres
Bezieher einer Vollrente wegen Alters
– Jahr6.300,00 €entfällt
Bezieher einer Rente wegen voller Erwerbsminderung bzw. Erwerbsunfähigkeitsrente
– Jahr6.300,00 €17.823,75 €

Geringfügige Beschäftigung (§ 8 SGB IV)

Minijobs
bundesweit
2022
(bis Sep. 22)
2023
(seit Okt. 22)
Geringfügigkeitsgrenze
– Tag15,00 €17,33 €
– Woche105,00 €121,33 €
– Monat450,00 €520,00 €
Beitrag zur Rentenversicherung
Mindestbemessungsgrundlage in der RV für geringfügig Beschäftigte175,00 €175,00 €
Mindestbeitrag in der RV für geringfügig Beschäftigte32,55 €32,55 €
Pauschaler Arbeitgeberbeitrag zur
Krankenversicherung (KV)13,00%13,00%
Krankenversicherung bei Beschäftigung im privaten Haushalt5,00%5,00%
Rentenversicherung (RV)15,00%15,00%
Rentenversicherung bei Beschäftigung im privaten Haushalt5,00%5,00%
Aufstockungsbeitrag zur
Rentenversicherung3,60%3,60%
Rentenversicherung bei Beschäftigung im privaten Haushalt13,60%13,60%
Steuer
Einheitliche Pauschsteuer2,00%2,00%
Übergangsbereich
Übergangsbereich Beginn (monatlich)450,01 €520,01 €
Übergangsbereich Ende (monatlich)1.300,00 €
Okt-Dez 22: 1.600
seit Januar 2023:
2.000,00 €
Übergangsbereich Faktor F0,7509
Okt-Dez 22: 0,7009
seit Januar 2023: 0,6922
Vereinfachte Formel zur Beitragsberechnung1,131876471*AE – 171,439411765
Okt-Dez 22:
1,144011111*AE – 230,417777778
seit Januar 2023:
1,106916216*AE – 213,832432432

Monatliche Mindestarbeitsentgelte

Mindestarbeitsentgelte20222023
OstWestOstWest
Menschen mit Behinderung
Kranken- und Pflegeversicherung (KV, PV)630,00 €658,00 €658,00 €679,00 €
Rentenversicherung2.520,00 €2.632,00 €2.632,00 €2.716,00 €
Auszubildende und Praktikanten
Renten- und Arbeitslosenversicherung (RV, AV)31,50 €32,90 €32,90 €33,95 €

Höchstbeitragszuschuss für freiwillig versicherte GKV-Mitglieder und Mitglieder der PKV

Höchstbeitragszuschüsse (monatlich)
bundesweit
20222023
Krankenversicherung (KV)
mit Anspruch auf Krankengeld384,58 €403,99 €
ohne Anspruch auf Krankengeld370,07 €389,03 €
Pflegeversicherung (PV)
bundeseinheitlich73,77 €76,06 €
Ausnahme: Bundesland Sachsen49,58 €51,12 €

Studentenbeitrag

Beiträge (monatlich)
bundesweit
20222023
Krankenversicherung (KV)76,04 €76,85 €
Pflegeversicherung (PV)22,69 €22,94 €
Pflegeversicherung (PV) für Kinderlose24,55 €25,57 €

Regelbeitrag für Selbstständige in der RV

Beitragssatz – monatlich
(gemäß Beitragssatz)
20222023
OstWestOstWest
in Prozent18,60%18,60%18,60%18,60%
ergibt monatlich579,39 €611,94 €611,94 €631,47  €

Sachbezüge (monatlich)

Art des Sachbezugs
bundesweit
20222023
Freie Verpflegung270,00 €288,00 €
Freie Unterkunft241,00 €265,00 €
Gesamtsachbezugswert511,00 €553,00 €

Gesetzlicher Mindestlohn

Mindestlohn
bundesweit
20222023
pro Stunde9,82 €
ab 01.07.2022: 10,45 €
ab 01.10.2022: 12,00 €
12,00 €

Quelle: SOLEX

Abbildung: Fotolia_158866271_Subscription_XXL.jpg

Deutsches Lieferkettengesetz reicht nicht

Das „Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz“ ist das deutsche Lieferkettengesetz. Es wurde am 11. Juni 2021 verabschiedet und wird zum 1. Januar 2023 in Kraft treten. Mit dem Gesetz werden Unternehmen ab 3000 Mitarbeiter (2024: 1000 Mitarbeiter) dazu verpflichtet, „menschenrechtlichen und umweltbezogenen Sorgfaltspflichten in angemessener Weise zu beachten mit dem Ziel, menschenrechtlichen oder umweltbezogenen Risiken vorzubeugen oder sie zu minimieren oder die Verletzung menschenrechtsbezogener oder umweltbezogener Pflichten zu beenden“ (§ 3 Abs. 1 Satz 1 LkSG). Über das Gesetzesvorhaben und seine Unzulänglichkeiten berichteten wir hier am 19. Mai 2021.

Nun haben sich am 1. Dezember 2022 der Rat der Europäischen Union auf ein EU-Lieferkettengesetz geeinigt. Dieses neue EU-Gesetz wird unterschiedliche nationale Lieferkettengesetze auf ähnliche Standards bringen. Als europäisches Gesetz kann es strenger und konsequenter sein als die nationalen Gesetze wie z.B. das deutsche oder das französische Lieferkettengesetz.

Wesentlicher Inhalt:

  1.  Unternehmen sind nur erfasst, wenn sie mehr als 500 Arbeitnehmer*innen und einen Umsatz von >150 Mio. Euro haben. Wenn sie mehr als 20 Mio. Euro Umsatz in Risikosektoren machen, sinkt die Umsatzschwelle auf 40 Mio. Euro und die Arbeitnehmer*innenschwelle auf 250. Die Risikosektoren umfassen u.a. Textil, Landwirtschaft, Lebensmittel, Rohstoffgewinnung, Metallverarbeitung. Ausgenommen ist der Maschinenbau. Für Unternehmen aus Drittstaaten gilt eine Schwelle von >150 Mio € Umsatz im Jahr in der EU (d.h. keine Arbeitnehmerschwelle) oder 40 – 150 Mio € Umsatz p.a. in der EU bei mind. 20 Mio Euro in Risikosektoren.
  2. Anders als im deutschen Lieferkettengesetz können Opfer von Menschenrechtsverletzungen auch zivilrechtliche Haftung durchsetzen.
  3. Das EU-Gesetz verpflichtet nun grundsätzlich alle Zulieferer – nicht nur solche mit einer längerfristig etablierten Geschäftsbeziehung, wie ursprünglich von der EU-Kommission geplant.
  4. Im deutschen Lieferkettengesetz kann die Einschaltung von Zwischengesellschaften die Verpflichtungen umgehen. Nach dem Willen der Mitgliedsstaaten ist diese Umgehungsmöglichkeit nun europaweit verschlossen.

Lücke bei Zertifizierungen

Der Vorschlag der Europäischen Kommission sieht vor, dass Unternehmen auf private Zertifizierungen und Industrieinitiativen zurückgreifen können, um die Erfüllung von Sorgfaltspflichten nachzuweisen. Dafür gibt es bisher keine verbindlichen Anforderungen oder staatliche Kontrolle. Das wäre für Unternehmen ein gutes Schlupfloch, um die Regelungen zu umgehen.

Das Europäische Parlament wird voraussichtlich im Mai 2023 über seine Position darüber abstimmen. Erfahrungsgemäß ist aber mit dem Beschluss des Rates der Europäischen Union die größte Hürde für ein EU-Gesetz überwunden. Allerdings könnte das Europäische Parlament noch Nachbesserungen einfordern.

Das Gesetz abgelehnt oder sich enthalten haben Österreich, Belgien, Bulgarien, Estland, Litauen, Niederlande und der Slowakei.

Quellen: Verbraucherzentrale Bundesverband, wikipedia, Sven Giegold (Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium)

Abbildung: wikimedia.org: Samynandpartners – Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0 Europa_building_February_2016.jpg