Soziale Arbeit und Klimaanpassung

Der Klimawandel stellt soziale Einrichtungen in Deutschland vor eine zunehmende und dringende Bedrohung, da vulnerable Gruppen überproportional von Extremwetterereignissen betroffen sind. Eine umfassende und proaktive Anpassung ist daher unerlässlich. Effektive Strategien umfassen eine vielschichtige Kombination aus baulichen und naturbasierten Lösungen, organisatorischer Planung, verhaltensbezogenen Anpassungen und gezielter sozialer Unterstützung. Die Bundesregierung stellt hierfür Förderprogramme und einen verbindlichen Rechtsrahmen bereit. Die Wohlfahrtsverbände betonen die Notwendigkeit maßgeschneiderter und zugänglicher Finanzierungsmechanismen, um soziale Gerechtigkeit zu gewährleisten.

Der Paritätische Gesamtverband hat gemeinsam mit der Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit e. V. (KLUG) und der KlimaKom eG einen neuen Leitfaden herausgegeben: „Klimaanpassung in der Sozialen Arbeit. Ein Leitfaden für Einrichtungen und Dienste“. Damit sollen soziale Organisationen bei der Anpassung an die veränderten klimatischen Bedingungen unterstützt werden und sich besser auf Extremwetterereignisse vorbereiten können.

Ziel des Leitfadens

Der Leitfaden soll soziale Einrichtungen und Dienste dabei unterstützen,

  • die Risiken der Klimakrise für ihre Arbeit und ihre Zielgruppen besser zu erkennen,
  • konkrete Maßnahmen zur Klimaanpassung zu planen und umzusetzen,
  • sowie Mitarbeitende und Organisationen für das Thema zu sensibilisieren und zu qualifizieren.

Er richtet sich an Verantwortliche in sozialen Trägern ebenso wie an Fachkräfte und Ehrenamtliche in der Praxis und bietet praxisnahe Orientierung sowie erste Handlungsschritte.

Inhalte im Überblick

Der Leitfaden bietet einen strukturierten Überblick über:

  • Die Notwendigkeit der Klimaanpassung in der Sozialen Arbeit – Warum soziale Einrichtungen sich jetzt mit dem Thema beschäftigen müssen.
  • Extremwetterereignisse und ihre Auswirkungen auf die Gesundheit – Welche gesundheitlichen Risiken die Klimakrise für Klient*innen und Mitarbeitende birgt.
  • Wer ist besonders gefährdet und warum? – Eine Analyse der besonders betroffenen Zielgruppen und deren spezifische Bedürfnisse.
  • Klimaanpassung ist Arbeitsschutz – Warum Klimaanpassungsmaßnahmen auch als Schutz für Mitarbeitende betrachtet werden müssen.
  • Klimaanpassung in der Sozialen Arbeit: Anforderungen an die Profession – Wie die Soziale Arbeit aktiv zum Klimaschutz und zur Anpassung beitragen kann.
  • Gesetzliche Rahmenbedingungen und Vorgaben zur Klimaanpassung – Wichtige gesetzliche Grundlagen, die soziale Träger bei der Umsetzung wissen müssen.
  • Klimaanpassungskonzepte: Strategische Maßnahmenentwicklung und -umsetzung – Anleitung zur Entwicklung und praktischen Umsetzung eines Klimaanpassungskonzepts.
  • Klimaanpassung mit wenig Ressourcen – Wo fangen wir an? – Tipps und Sofortmaßnahmen für Einrichtungen, die mit begrenzten Mitteln starten möchten.

Anpassung und Klimaschutz gemeinsam denken

Zwar liegt der Schwerpunkt des Leitfadens auf der Klimaanpassung, doch er macht auch deutlich: Für eine nachhaltige Zukunft ist der Klimaschutz ebenso unverzichtbar. Anpassungsmaßnahmen können nur dann langfristig wirksam sein, wenn gleichzeitig die Ursachen der Erderwärmung – vor allem der Ausstoß von Treibhausgasen – konsequent reduziert werden.

Quellen: Bundesministerium für Umwelt, Paritätischer Gesamtverband, KLUG, KlimaKom

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Gemeinsamen Appell zum Bundesteilhabegesetz

Im gemeinsamen Appell an die Abgeordneten des neu gewählten Bundestages und die künftige Bundesregierung haben sich Verbände mit unterschiedlichen Perspektiven zusammengeschlossen: Verbände der freien Wohlfahrtspflege, der Selbstvertretung von Menschen mit Behinderungen, Teilhabe-Fachverbände, Selbsthilfeverbände und Dachverbände aus dem sozialpsychiatrischen Bereich.

UN-Behindertenrechtskonvention vollständig umsetzen

Der neu gewählte Bundestag hat die Chance, den gesetzlichen und gesellschaftlichen Rahmen so zu gestalten, dass die UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK) vollständig umgesetzt wird. Es geht darum, Barrieren – sei es physischer, organisatorischer oder gesellschaftlicher Natur – konsequent abzubauen und menschenrechtsbasierte Leistungen zu fördern.

Menschen mit Behinderungen sollen in die Lage versetzt werden, ihre Lebensgestaltung eigenverantwortlich und unabhängig zu bestimmen. Entscheidungen über Wohnform, Arbeitsleben, Freizeitgestaltung und persönliche Unterstützungsleistungen sollen unter Einbeziehung der betroffenen Personen getroffen werden. Leistungen und Unterstützungsangebote sollen nicht primär nach Kostengesichtspunkten oder administrativen Vorgaben erfolgen, sondern sich an den Prinzipien der Menschenrechte orientieren. Dazu gehört insbesondere die Garantie von Gleichbehandlung, Teilhabe und der Achtung der Menschenwürde.

Zentrale Forderungen an den neu gewählten Bundestag

Rechtliche Verankerung und Umsetzung der UN-BRK:
Die Prinzipien der UN-Behindertenrechtskonvention müssen verbindlich im nationalen Recht verankert und konsequent umgesetzt werden. Hierzu zählen insbesondere die Verpflichtung zur Förderung der Selbstbestimmung und zur Vermeidung von Diskriminierung in allen Lebensbereichen.

Barrierefreiheit und Zugänglichkeit:
Der Ausbau von barrierefreien Infrastrukturen in öffentlichen Räumen, im Wohnungsbau, im Verkehr und in der digitalen Welt ist essenziell, um allen Menschen gleichberechtigten Zugang zu ermöglichen.

Individuelle Unterstützungsleistungen:
Es sollte ein flexibles, personenzentriertes Unterstützungssystem geschaffen werden, das auf den individuellen Bedürfnissen basiert. Dazu gehört auch die Finanzierung und Qualitätssicherung von Assistenzleistungen, Pflege und Beratung, sodass Menschen mit Behinderungen ein selbstbestimmtes Leben führen können.

Partizipation und Mitbestimmung:
Menschen mit Behinderungen müssen aktiv in alle Entscheidungsprozesse einbezogen werden, die ihr Leben betreffen – sei es auf kommunaler, Landes- oder Bundesebene. Partizipative Strukturen fördern nicht nur die Akzeptanz, sondern ermöglichen auch passgenaue Maßnahmen.

Gesellschaftlicher Bewusstseinswandel:
Neben gesetzlichen Maßnahmen ist es notwendig, Vorurteile und Diskriminierungen in der Gesellschaft aktiv abzubauen. Aufklärungskampagnen, Bildungsangebote und mediale Initiativen können dazu beitragen, ein Bewusstsein für die Rechte und Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen zu schaffen.

Grundlage für weitere Diskussionen

Dieser Appell soll als Grundlage dienen, um weitergehende Diskussionen anzustoßen und konkrete politische Maßnahmen zu formulieren, die den Anforderungen einer modernen, inklusiven Gesellschaft gerecht werden.

Quelle: Paritätischer Gesamtverband, FOKUS Sozialrecht Bundesteilhabegesetz

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Wärmewende retten

Nun hat es das Gebäude-Energie-Gesetz in den Bundestag geschafft. Möglich war dies durch eine erhebliche Verwässerung der ursprüngliche Ziele auf Druck der Klimaschmutzlobby in der FDP. Besonders hervorgetan hat sich da Frank-Uwe Schäffler, im Haushaltsausschuss, im Ausschuss für Digitales und im Finanzausschuss tätiger FDP-Bundestagsabgeordneter und bekennender Leugner des menschengemachten Klimawandels.

Die Fossil-Lobby schlägt zurück

Herr Schäffler gründete die „Denkfabrik“ Prometheus. Er setzt sich dort für eine „schrankenlose unternehmerische Freiheit“ ein und steht weitreichender Marktregulierung zum Verbraucher-, Arbeits- und Umweltschutz als „Bedrohung der Freiheit“ skeptisch gegenüber. Prometheus ist Partner des von ExxonMobil, Philip Morris sowie Charles G. Koch und David H. Koch gesponserten Atlas Network, das weltweit neoliberale Organisationen fördert und solche, die den Klimawandel leugnen und alles tun, um den Fossil-Konzernen weitere Profite zu sichern.

Mit Begriffen wie „technologie-offen“ oder „H2-ready“ wird der Bevölkerung Sand in die Augen gestreut. Diese Begriffe bedeuten nichts anderes als“weiter so“.

Bündnis von Sozialverbänden

Ein Bündnis von Sozialverbänden fordert von der Ampel-Regierung, erhebliche Nachbesserungen beim GEG, um die bremsenden Einflüsse im Gesetzentwurf zu stoppen, damit der Gebäudesektor die Klimaziele nicht erneut verfehlt. 

Außerdem bleibt der Gesetzentwurf bei der sozialen Ausgestaltung Antworten schuldig. Dazu Ulrich Schneider, Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbandes: „Für eine soziale Wärmewende braucht es jetzt zügig eine verbindliche Einigung auf einen umfassenden Schutz vor höheren Kosten für die Mieter. Dafür muss die Modernisierungsumlage grundlegend reformiert werden. Wer ein Haus besitzt, aber wenig Geld hat, muss zielgerichtet nach Einkommen und Vermögen unterstützt werden.”

Die Organisationen, wie BUND, NABU, SoVD, Campact Paritätischer, kritisieren, die aktuellen Pläne würden weder die Bürger*innen beim Umstieg auf klimafreundliches Heizen sozial absichern noch würde durch echten Klimaschutz eine sichere Zukunft für alle geschaffen.

Quellen: der-paritaetische.de, wikipedia, Volksverpetzer

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