Die Europäische Kommission startete am 9. Juli 2025 zwei Initiativen im Rahmen ihrer Agenda für eine krisenfestere Gemeinschaft:
- eine EU-Strategie für die Bevorratung und
- eine Strategie für medizinische Gegenmaßnahmen.
Beide sollen den Zugang zu lebenswichtigen Gütern für die europäischen Bürger und Gesellschaften, Unternehmen und Volkswirtschaften verbessern und die Kontinuität lebenswichtiger Güter und lebensrettender medizinischer Versorgung jederzeit gewährleisten, insbesondere bei Krisen wie großen Energieausfällen, Naturkatastrophen, Konflikten oder Pandemien. Dies geht aus einer entsprechenden Pressemitteilung der EU-Kommission hervor. Zum besseren Verständnis der darin verwendeten Begriffe und Abkürzungen habe ich diese mit Webseiten (z.B. wikipedia, Bundesamt für Bevölkerungsschutz, usw.) verlinkt.
Bevorratungsstrategie
Zu den wichtigsten Maßnahmen der Bevorratungsstrategie gehören:
- Einrichtung eines EU-Bestandsaufnahmenetzes mit den Mitgliedstaaten, um bewährte Verfahren auszutauschen, Bestände zu koordinieren und gemeinsame Empfehlungen auszuarbeiten.
- Ermittlung von Bestandslücken und Überschneidungen durch Informationsaustausch und Stärkung der Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedstaaten und mit der EU.
- Erweiterung der Lagerbestände auf EU-Ebene, um Lücken bei lebenswichtigen Gütern zu schließen, unterstützt durch Initiativen wie rescEU (Europäischer Katastrophenschutz und humanitäre Hilfe) für medizinische Ausrüstung, Unterkünfte, Generatoren und mehr.
- Verbesserung von Transport und Logistik für eine schnelle Krisenreaktion.
- Förderung zivil-militärischer, öffentlich-privater und internationaler Partnerschaften, um die Ressourcennutzung effizient und rechtzeitig zu maximieren.
medizinische Gegenmaßnahmen
Angesichts steigender Krankheitsausbrüche und wachsender antimikrobieller Resistenzen, die durch den Klimawandel, die Verschlechterung der biologischen Vielfalt und der Ökosysteme sowie geopolitische Herausforderungen verschärft werden, zielt die EU-Strategie für medizinische Gegenmaßnahmen darauf ab, die Entwicklung, Produktion, Einführung und Zugänglichkeit lebensrettender medizinischer Instrumente zu beschleunigen.
Zu den wichtigsten Maßnahmen der Strategie gehören:
- Weiterentwicklung von Grippeimpfstoffen der nächsten Generation, neue Antibiotika für antimikrobielle Resistenzen, antivirale Mittel für vektorübertragene Krankheiten und Verbesserung des Zugangs zu CBRN-Gegenmaßnahmen.
- Förderung von Erkenntnissen und Überwachung durch die Erstellung einer EU-Liste vorrangiger medizinischer Gegenmaßnahmen, von Vorsorgefahrplänen und von EU/globalen Abwasser-Sentinel-Systemen.
- Beschleunigung der Innovation über den Medical Countermeasures Accelerator (=Strategie der medizinischen Gegenmaßnahmen), F&E-Hubs (Forschungs- und Entwicklungszentren) und Erweiterung des HERA Invest-Programms. (HERA=EU-Kommission für Notfallvorsorge und Reaktion)
- Sicherstellen einer skalierbaren Produktion durch die ständig wachsende Kapazität der EU-FAB (Netz von Impfstoffherstellern) und die neue RAMP UP-Partnerschaft (= enge Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Parteien, oft im Kontext eines Produktionsanlaufs oder eines Projekts, um gemeinsam gesteckte Ziele zu erreichen).
- Verbesserung des Zugangs zu und des Einsatzes von Arzneimitteln durch gemeinsame Beschaffung und Unterstützung gebrauchsfertiger Labore.
- Stärkung der globalen Zusammenarbeit und der sektorübergreifenden Zusammenarbeit, einschließlich zivil-militärischer Vorsorge, öffentlich-privater Bemühungen, Bürgerbereitschaft und Investitionen in Arbeitskräfte.
Quellen: EU-Kommission, wikipedia, Bundesamt für Bevölkerungsschutz
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